Google Bard als Malware-Komplize

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Google Bard als Malware-Komplize

25.07.2023 - 07:00
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Nachdem Microsoft und OpenAI mit ChatGPT vorgeprescht sind, hat Google inzwischen mit seiner generativen KI Bard nachgezogen. Letzteres ist seit kurzem auch in Europa zugänglich. Das dürfte auch Cyberkriminelle auf den Plan rufen, denn Sicherheitsforscher waren mit der Google-KI in der Lage, Phishing-E-Mails, Malware-Keylogger und einfachen Ransomware-Code zu erzeugen.

In früheren Berichten hat Check Point Research (CPR) darüber berichtet, wie Cyberkriminelle die revolutionäre KI-Technologie für böswillige Zwecke ausnutzen, insbesondere für die Erstellung von bösartigem Code und Inhalten über OpenAIs generative KI-Plattform ChatGPT. Nun wandten sich die Forscher der generativen KI-Plattform "Bard" von Google zu.

Ausgehend von diesem Gedanken und im Anschluss an frühere Analysen haben die Sicherheitsforscher die Plattform mit zwei Hauptzielen analysiert: Zu überprüfen, ob es möglich ist, Bard für bösartige Zwecke zu nutzen (zum Beispiel die Erstellung von Phishing-E-Mails, Malware oder Ransomware) und im zweiten Schritt Google Bard mit ChatGPT im Hinblick auf die Erstellung von bösartigen Inhalten zu vergleichen. 

Leicht auszutricksen

Zunächst versuchte CPR die einfachste Anfrage zur Erstellung einer Phishing-E-Mail, die sowohl von ChatGPT als auch von Bard abgelehnt wurde. CPR versuchte es erneut, fragte nach einem Beispiel für eine Phishing-E-Mail und während ChatGPT die Anfrage ablehnte, lieferte Bard eine gut geschriebene Phishing-E-Mail, die sich als ein Finanzdienstleister ausgab.

Nach weiteren Versuchen und mit einer Begründung der Anfrage lieferten beide KI-Bots schließlich einen Keylogger, der "meine" Tastenanschläge (die des Forschers beziehungsweise Nutzers) aufzeichnete, mit dem Unterschied, dass ChatGPT eine Art Haftungsausschluss über bösartige Verwendung hinzufügte.

In einem zweiten Versuch zeigte sich, dass Bard über Umwege auch einfachen Ransomware-Code erstellt. Nachdem eine erste simple Anfrage fehlschlug, fragten die Forscher Bard nach den häufigsten Aktionen, die von einer Ransomware ausgeführt werden. CPR erhielt eine stichpunkteartige Liste, wie Ransomware vorgeht und wandelte diese durch simples Kopieren und Einfügen in Anforderungen an ein Skript um. Das funktionierte: Mit Angabe der Anforderungen an das Skript erhielt CPR den Code. Nachdem die Forscher das Skript mit Hilfe von Bard ein wenig modifizierten und einige zusätzliche Funktionen und Ausnahmen hinzugefügten, erhielten sie ein funktionierendes Ransomware-Skript.

Noch Potenzial nach oben

Insgesamt hat es den Anschein, dass Googles Bard noch nicht vollständig aus den Lektionen gelernt hat, die ChatGPT bei der Implementierung von Missbrauchsschutzbeschränkungen in Cyber-Bereichen gezeigt hat. Die bestehenden Beschränkungen in Bard sind relativ simpel und ähneln denen, die CPR bei ChatGPT in der Anfangsphase vor einigen Monaten beobachtete. Es ist zu hoffen, dass dies nur die ersten Schritte auf einem langen Weg sind und dass die Plattform alsbald die erforderlichen Beschränkungen und Sicherheitsgrenzen einführen wird.

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